Wilhelm Kobelt

WILHELM KOBELT

Dr. Wilhelm Kobelt, geb. 1840 als Sohn eines Pfarrers in Alsfeld, studierte in Gießen Medizin, wo er 1862 promovierte. 1866 heiratete er Amalie, geb. Jüngst und war danach bis 1868 in Biedenkopf als Arzt tätig. Ende 1868 bewarb er sich um die vom „Ärztlichen Hilfsverein Schwanheim“ ausgeschriebene Stelle, und wurde zum 1. Februar 1869 als erster Arzt eingestellt. Ausschlaggebend für seine Bewerbung war vermutlich die räumliche Nähe Schwanheims zur „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft“ in Frankfurt. Schon in Biedenkopf hatte er sich mit der Erforschung von Mollusken beschäftigt und Kontakte nach Frankfurt geknüpft.

Kobelt sah sich nicht nur als Arzt und Naturforscher, er wollte auch die Lebensbedingungen seiner Mitmenschen verbessern. So übernahm er bereits im September 1869 den Vorsitz im Fortbildungsverein Höchst, dem durch seine Initiative weitere Bildungsvereine, unter anderem 1875 in Schwanheim, folgten.

Ende 1880 legte Kobelt seine Arbeit als Arzt nieder und widmete sich danach bis zu seinem Tod 1916 der Wissenschaft und sozialpolitischen Themen.

In Schwanheim engagierte er sich besonders für die Arbeiter und die Verbesserung der Lebensbedingungen der kleinen Leute. Er setzte sich maßgeblich für den Bau einer Brücke ein, um den Arbeitern die Wege zu ihren Betriebsstätten in Höchst und Schwanheim, auf der gegenüberliegenden Mainseite zu erleichtern. Den Landwirten gab er zahlreiche Anregungen zu neuen und praktischeren Arbeitsmethoden. Er informierte über Düngung und Aussaat und über verbesserte Methoden beim Obstanbau. Seine Erkenntnisse und Erfahrungen wurden besonders von den kleinen Leuten geschätzt.
Weitere Infos unter:
https://www.deutsche-biographie.de/gnd116263741.html

Der Heimat- und Geschichtsverein Schwanheim e. V. (HGS) wurde 1980 von Frau Renate Reichard, der Enkelin von Otto von Möllendorf, einem Weggefährten und Freund Kobelts, auf die Tagebücher aufmerksam gemacht. Durch ihre Information wurden aus drei Büchern einige Abschnitte, die überwiegend Schwanheim betreffen, transkribiert.

Erst bei den Recherchen über Kobelts Frau Amalie im Jahr 2015 zu dem Museumsboten „die Port“ Nr. 21 stieß Agnes Rummeleit (1. Vorsitzende) wieder auf die Tagebücher. 2016 fasste der Vorstand den Beschluss, alle Tagebücher transkribieren zu lassen. Dafür konnten Tobias Picard und Steffen Weber gewonnen werden.

Schnell wird klar, Kobelt hat seine Gedanken aufgeschrieben. Ihm ist sicher nicht in den Sinn gekommen, dass wir uns mehr als 100 Jahre später für seine Aufzeichnungen interessieren.

Zum leichteren Einstieg in die Texte sind im „Namensregister“ alle Namen aufgeführt, die wir Kobelt und/oder seiner Tätigkeit zuordnen konnten.

Für die Mitarbeit beim Namensregister danken wir Dr. Ronald Janssen und Sigrid Hof, beide Senckenberg Forschungsinstituts Frankfurt am Main (Sektion Malakologie).

Gerne nehmen wir Hinweise zu uns nicht bekannten Namen, die Sie in den Registern der einzelnen Bände finden, unter info.hgs@web.de entgegen.

Die Tagebücher sind im Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, unter der Signatur: S5_162 einsehbar.

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